Wie eine Tendinopathie entsteht und was man dagegen tun kann

Was ist eine Tendinopathie?

Tendinopathien beschreiben eine Bandbreite an Veränderungen, die in geschädigten und erkrankten Sehnen auftreten und dann zu Schmerz und einer eingeschränkten Funktion führen.

Sie sind charakterisiert durch Anomalien in der Mikrostruktur, Zusammensetzung und Zellularität von Sehnen.

Die Fähigkeit von Sehnen, beträchtlichen Kräften zu widerstehen, Energie zu speichern und abzugeben, ist für das Ausführen von alltäglichen Aktivitäten unabdingbar.

Die häufigsten Tendinopathien sind:

  • Unterarmextensoren
  • Tennisellenbogen (0,7%)
  • Unterarmflexoren-Golferellenbogen (0,6%)
  • Knie-Patella-Sehne Patellaspitzensyndrom (1,6%)
  • Achillessehne (2,4%)
  • Glutealsehne (4,2%)
  • Schulter Rotatorenmanschettensehe (5,5%)

Was sind die Auslöser für eine Tendinopathie?

Bei einer Tendinopathie handelt es sich um eine Überbeanspruchung der Sehne.

Dies kann passieren, wenn eine plötzliche Zunahme einer Aktivität oder die Intensität einer Aktivität stark zunimmt.

Des Weiteren kann eine Tendinopathie auch entstehen, wenn man mit einer neuen Aktivität beginnt. Beginnt man zum Beispiel mit dem Laufen und setzt das Volumen zu hoch an (was häufig passiert), kann es zu einer Achillessehnen-Tendinopathie kommen.

Aber auch Mangel an Erholung, sowie stark wiederholende Bewegungen sind weitere mechanisch wirkende Kräfte, die eine Tendinopathie begünstigen.

Nicht zuletzt können Medikamente wie Fluorchinolone (Antibiotika), Statine (LDL-Cholesterin-Senker) und Hormonersatztherapie eine Tendinopathie auslösen.

Risikofaktoren für eine Tendinopathie

Unter systemischen Erkrankungen versteht man eine Krankheit, die ein gesamtes Organsystem befällt und nicht nur auf eine einzige Körperregion beschränkt bleibt.

Zum Beispiel Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus oder Hyperlipidämie (Störung des Fettstoffwechsels, Lipide im Blut erhöht), oder auch entzündliche Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, eine dauerhafte Gelenkentzündung (chronisch).

Solche systematischen Erkrankungen scheinen eine Tendinopathie zu begünstigen. Die familiäre Vorgeschichte, Adipositas und das Alter zählen ebenfalls dazu.

Die körperliche Fitness ist mitunter der Teil, dem man am besten entgegenwirken kann.

Bei eingeschränkter Gelenkbeweglichkeit kann hier Dehnen ein nützliches Tool sein.

Gegen schwache Muskulatur und übermäßige Gelenkbeweglichkeit hilft Krafttraining im Kraftausdauerbereich.

Bei Defizit der neuromuskulären Kontrolle (Muscle-Mind-Connection) kann man gut durch Koordinationstraining entgegenwirken (Nozizeptive Afferenz).

Was kann man gegen eine Tendinopathie machen?

Wichtig ist eine frühe Diagnose unter Berücksichtigung von Differentialdiagnosen.

Bei gesicherter Diagnose sollte sofort mit Belastungsmanagement begonnen werden. Hier sollte für den Patienten ein individuelles, Maßgeschneidertes Belastungsprogramm entworfen werden.

Der Therapeut oder Trainer muss hier ein Programm entwickeln, was dem Patienten passt, ein Standardprogramm funktioniert nicht.

Psychosoziale Aspekte wie das Angstvermeidungsverhalten müssen früh erkannt werden, bevor es zu einer Kinesiophobie kommt (Angst vor Bewegung).

Sollten Fortschritte ausbleiben, können begleitende Therapieformen wie Dry Needling, Stoßwellentherapie, Entzündungshemmer (NSAR), Relaxation (GTN) in Betracht gezogen werden.

Der Therapeut muss zudem das Belastungsprogramm ändern und neu bewerten.

Am Ende der Kaskade kann über einen chirurgischen Eingriff nachgedacht werden.

Fazit

Das optimale Vorgehen (Erstlinienbehandlung) sollte ein individuelles, maßgeschneidertes Belastungsprogramm umfassen, das als „Präzisionsplan“ zur Behandlung der Tendinopathie bezeichnet wird. Dieser Ansatz kann isotonische, isometrische und exzentrische Belastungen umfassen.

Wichtig ist ein patientenzentrierter Ansatz und eine erneute Bewertung innerhalb eines 3-Monats-Zeitraums, um den Verlauf des Programms zu bestimmen und ergänzende Therapien in Kombination mit Edukation und psychosozialen Faktoren zu berücksichtigen.

Sollte die Behandlung in den ersten drei Monaten keine positiven Ergebnisse aufweisen, riskiert man eine chronische Tendinopathie.

Gegebenenfalls kann ein Wiederholung dieses 3-Monats-Zyklus kann erforderlich werden.

Ein chirurgischer Eingriff kann dann erwogen werden, wenn der Patient nach 12 Monaten eines personalisierten Belastungsprogramms keine Besserung zeigt. Ein patientenzentrierter und individualisierter Ansatz ist hierbei ein Muss.

Eine frühzeitige Diagnose ist wichtig und sollte einer gründlichen Differentialdiagnostik standhalten.

Aufklärung über den Verlauf, die Beachtung von erfolglosen, früheren Behandlungsversuchen und die Reduktion von Ängsten in Hinblick auf die Sehnenbelastung (Angstvermeidungsverhalten) sind für den Therapieerfolg maßgebliche Voraussetzungen.

Quellen

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